Kinners, wie die Zeit vergeht … Vor rund einem Jahr haben wir die Hardwareempfehlung auf das Jahr 2024 angepaßt — und 2025 ist nun auch schon wieder zur Hälfte vorbei.
Freifunk war schon immer ein Hase-und-Igel-Spiel zwischen Herstellern und Freifunkern; ›wir‹ nehmen Hardware aus dem Regal, tauschen das Beriebssystem/die Firmware aus und haben einen Freifunk-Knoten. Das finden Hersteller latent uncool, denn unsere Firmware bietet seltenst Kaufoptionen für herstellereigene erweiterte Features an — manch Hersteller setzt aber in seinem Geschäftsmodell ggf. auf kostenpflichtige Funktionserweiterungen, weshalb die Hardware günstiger als nötig angeboten wird. Mit OpenWrt- oder Freifunk-Firmware hingegen mögen diese Erweiterungen kostenlos sein, das zahlt dann aber beim Hersteller nichts ein.
Anyway, bei ›den‹ TP-Link WR841 paßte vor rund einem Jahrzehnt ›alles‹: Endverbraucherpreis um die 20 EUR, für damalige Verhältnisse passabel-potente Hardware, also quasi eine Kombination, die Freifunker in spe kaum ablehnen konnten. Ich denke, es ist nicht komplett falsch, den ›Freifunk-Boom‹ um 2015 herum auch mit verfügbarer, günstiger Hardware — eben jenen 20-Euro-Kisten — zu erklären. Und ja, 2015 war ›Highspeed-Internet‹ unterwegs noch eher UMTS mit 384 KBit/sec, mit HSPA+ immerhin schon 42 MBit/sec — pro Funkzelle. Kurz: der Mobilfunk konnte größeren Volumenbedarf nicht liefern – und war in D sowieso hoffnungslos überteuert –, so ein ›freies WLAN‹ hatte seine Daseinsberechtigung. Und das für 20 EUR recht risikolos über den eigenen 16 MBit/sec-ADSL2- oder 50 MBit/sec-VDSL2-Anschluß der Allgemeinheit anbieten zu können, ›das hatte was‹.
2025 ist 5G – was in D derzeit maximal um 1 GBit/sec pro Funkzelle bereitstellt – noch immer nicht flächendeckend verfügbar, auch viele ältere Endgeräte hängen noch bei LTE/4G und seinen Varianten. Inklusivvolumina — also die Anzahl an GBs, die die Kunden über das Mobilfunknetz ohne Zusatzkosten versurfen können — steigen langsam in den Bereich, den Otto-Normalnutzer schon gar nicht mehr unterwegs verbrauchen kann. Nicht zuletzt, weil auch immer mehr ›freies WLAN‹ an öffentlichen bzw. kommerziellen Orten (Baummarkt, Supermarkt, …) angeboten wird — denn die LIDL-/EDEKA-/IKEA-/…-App braucht ›das Internet‹, damit die virtuelle Kundenkarte präsentiert werden kannn, und damit der Kunde dieses WLAN nutzt, muß es auch ›ins Internet können‹ — anderenfalls funktionieren WhatsApp und Konsorten nicht, und der Kunde stellt das WLAN aus (und verläßt sich auf den Mobilfunk — in Deutschland auch im Jahre 2025 mehr Gklücksspiel denn Wissenschaft). Dies, wie auch ›offene‹ Hotspots, hilft auch denen, die aus Kostengründen keinen Datentransfer über das Mobilfunknetz zulassen, die also auf offene bzw. öffentliche WLANs unterwegs angewiesen sind.
Langes Textes Zusammenfassung: beim Freifunk Kreis GT — bzw. dem 4830.org e. V. als Netzbetreiber — glauben wir weiterhin daran, daß es mehr ›freies WLAN‹ geben sollte, auch und gerade, wo sich der Anspruch an freie Netze vom »digitalen Schluck Wasser« – wir benetzten eines Wanderers Lippen mit Wasser und weisen ihn seines Weges, aka ping google.com
ist ausreichend — zum ›Unterwegs-Heimnetz‹ wandelt, in welchem man selbstverständlich auch Dienste wie Waipu.TV
nuzten kann.
In diesem Sinne wird es demnächst auch wieder eine Aktualisierung der Hardwareempfehlung geben, damit einhergehend neue Firmware — und es zeichnet sich eine einmalige Gelegenheit ab, die hoffnungslos veralteten Geräte günstig durch deutlich modernere Geräte zu ersetzen.
In diesem Sinne: watch this space ;-)
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